Schalen-Shop



Bonsaischalen

 

In der Gefäßkeramik hatten und haben die Töpfer seit Jahrtausenden allerhöchste persönliche Freiheiten.

In der Schalentöpferei ist das etwas anderes. Hier muss der Töpfer versuchen die Balance zu halten zwischen Baum und Schale.

Nun könnte man einwenden, dass antike, chinesische Bonsaischalen reich verziert, farbenfroh und manchmal sehr stark folkloristisch sind. Das hängt aber damit zusammen, dass es am Anfang der Bonsaigeschichte keine zum Baum passende Keramik gab, und die ersten Pflanzschalen zweckentfremdende Kulturgefäße waren. Erst vor ca. 200 Jahren entstanden in China Töpfereien, die sich speziell auf Pflanzschalen spezialisierten.

 

Sie töpferten anfangs wohl noch für den Eigenbedarf, dann aber zunehmend für japanische Kunden. Im Laufe der letzten Jahrhunderte entwickelte sich zunehmend unter chinesischem, koreanischem und japanischem Geschmacksempfinden die Schalentöpferei hin zur einfachen und schlichten Form.

 

Es ist anzunehmen, dass die jetzige hohe Schalenästhetik von dem Anspruch der Japaner an die Tee-Keramik abzuleiten ist.

Nicht zuletzt ist es RIKYU; einem Tee Meister (Pflichtlektüre für Bonsaiästhetiker, Horst Hammitsch - Zen in der Kunst der Teezeremonie) zu verdanken, dass einfachsten, schlichtesten Formen höchster Stellenwert zugestanden wurde.

 

Importierte chinesische, nach japanischem Geschmack erstellte Schalen waren vor 200 Jahren schon sehr gefragt.

 

Dieser spezielle Geschmack ist die geistige und sinnliche Wurzel der Bonsaischalen-Töpferei bis in unsere heutige Zeit.

 

Man könnte fast sagen dieser Geschmack ist zeitlos geworden und wird alle Zeit Bestand haben.

 

Die Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft stehen in enger Verbindung mit den menschlichen Sinnen. Gerade in der Bonsaikunst gilt es, diesen Geschmack zu erkennen und zu verfeinern. In unserer Kultur gibt es dafür das Wort „Ästhetik“. In Japan ist dieser Geschmack im Laufe der Jahrhunderte in seiner Empfindung wie in seiner verbalen Ausdrucksweise, weitaus mehr verfeinert worden als im Westen.

 

Geschmack und Gefühl verlieren sich ineinander und bringen etwas organisch Sinnliches hervor.

 


Bonsaipots

The potters had the utmost freedom for centuries when making all kinds of containers. The creation of bonsai pots is different. The potter must try to keep the balance between tree and pot.

One could argue that ancient chinese bonsai pots are opulently decorated, colourful and in some cases very folkloristic, which means that the artistic side is dominating. The reason is that at the beginning of bonsai history there were no special appropriate ceramics for the trees. The first pots that were used for bonsai originally were cultural containers.

Only 200 – 300 years ago in China the first potteries developed that specialised in bonsai pots. In the beginning they met the home requirements of China but then they increasingly produced pots for japanese customers. During this time bonsai pottery developed to its simple and plain forms, influenced by the taste of chinese, corean and japanese customers.

I assume that this taste has developed under the influence of the special aesthetics of the tea dish. We owe thanks to the tea master RIKYU (there is a fine german book on this subject for people interested in bonsai aesthetics by Horst Hammitsch: “Zen in der Kunst des Tee-Weges” and there will be some about tea ceremony in the english language) who contributed to the highest appreciation of the most pure and simple forms.

 

Imported pots from China that were made to suit the japanese taste were already very popular 200 years ago. This special taste is the spiritual and sensual root of bonsai pottery even in our times. It seems to have become a timeless taste and will continue. The elements of earth, fire, water and air are strongly connected to the human senses. In bonsai art this taste must be recognised and refined. In Japan the sensual as well as the descriptive aspect has been increasingly differentiated over the centuries.

Taste and feeling merge and produce something of organic sensuality.

 

Peter Krebs